Das Anergienetz von Estavayer-le-Lac

Energieproduktion mit Wasser aus dem Neuenburgersee: Dieses innovative Projekt wurde von Groupe E in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Estavayer-le-Lac entwickelt und ist eine Premiere für den Kanton Freiburg. Ab Herbst 2020 wird im Interkantonalen Spital der Broye (HIB) in Estavayer-le-Lac nicht mehr wie seit 1978 mit einer Ölheizung, sondern mit Wasser aus dem Neuenburgersee geheizt ­– und auch gekühlt. Das Thermal & Energetic Laboratory (LTE) unterstützt das Projekt bei der Ermittlung der Temperaturverteilung im Netz und somit der durch die Wärmepumpen des HIB und – potentiell und je nach Jahreszeit – auch aus der Fischzuchtanlage rückgewinnbaren Energiemenge.

Kontext

Im Bestreben, die von der UNO verabschiedeten Ziele der nachhaltigen Entwicklung (Ziel 7: bezahlbare und saubere Energie) umzusetzen, stellt die Gemeinde Estavayer-le-Lac eine Unterseeleitung zur Verfügung. Über diese seit 20 Jahren nicht mehr genutzte, ab Ufer 1700 Meter lange Leitung kann das Seewasser aus einer Tiefe von 38 Metern gepumpt werden. Zusätzlich muss eine Pump-Unterstation, ein unterirdisches Leitungsnetz sowie ein Kanal, der das Wasser wieder in seine natürliche Umgebung zurückführen wird, gebaut werden. Der riesige Heizöltank im HIB wird durch zwei Wärmepumpen ausgetauscht.

Projektziele

Das Thermal & Energetic Laboratory hat die Aufgabe, die Temperaturverteilung im Netz unter Berücksichtigung der jahreszeitlich bedingten Temperaturschwankungen des Seewassers zu ermitteln. Ziel ist es, die Entwicklung der Wassertemperatur bei Eintritt in die Wärmepumpen des HIB sowie die aus der Fischzuchtanlage rückgewinnbare ­– saisonal abhängige – Energiemenge abzuschätzen.

Zahlen

  • Wärmeerzeugung: 1,5 bis 2 GWh/Jahr
  • Energieproduktion für die Kühlung: 0,1 GWh/Jahr
  • Investitionen: 2,2 Mio. Franken 
  • Heizöl-Einsparung: 200'000 Liter pro Jahr
  • Einsparung an CO2-Emissionen: über 500 Tonnen pro Jahr

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