Innerer Wert der städtischen Leerräume

Das Projekt Vi-Vid erforscht den intrinsischen Wert von städtischen Leerräumen. Diese „leeren“ oder „unterplanten“ Räume treten in vielfältigen Formen auf: Brachflächen, vernachlässigte städtische Flächen, landwirtschaftliche Flächen, die nicht oder nicht mehr bewirtschaftet werden, oder auch Naturräume, die durch die fortschreitende Urbanisierung zunehmend eingeschlossen werden. Unabhängig von ihrer Form stellen sie eine wertvolle Ressource zur Unterstützung einer qualitativen Verdichtung dar, da sie vielseitige Nutzungsmöglichkeiten bergen und Möglichkeiten bereithalten, die stärker normierte oder standardisierte Räume wie Parks oder Naturschutzgebiete nicht bieten.

In grossen Metropolen erleben diese Flächen ein Comeback. Einige werden zu „kulturellem Brachland“ oder „kulturellen Drittorten“, echten Laboratorien für neue urbane Praktiken und Hochburgen des Übergangsurbanismus. Diese Räume werden von Künstlerresidenzen, Verkaufsstellen lokaler Erzeuger, Volkshochschulen, Reparaturwerkstätten, Objektbibliotheken usw. besetzt. Diese alternativen und innovativen Praktiken sind von einem gewissen Idealismus und dem Wunsch geprägt, auf andere Weise zu leben und schöpferisch tätig zu sein. Doch während dieses Phänomen zunehmend in grossstädtischen Kontexten untersucht wird, ist es in kleinen und mittelgrossen Städten weniger bekannt, da dort mehr Grundflächen zur Verfügung stehen und die Beziehung zu Naturräumen durch die Nähe zur ländlichen und landwirtschaftlichen Welt erleichtert wird.

In diesem Rahmen soll das Projekt Vi-Vid prüfen, ob diese Ressource im Freiburger Stadtgebiet tatsächlich vorhanden ist und wenn ja, welche Besonderheiten sie aufweist. Das Vorhandensein unterplanter Freiflächen und deren „Aktivierung“ könnte die Lebensqualität in der Stadt stark beeinflussen und die Attraktivität eines dichten Stadtmodells erhöhen, das wegen seiner geringeren Umweltauswirkungen weithin gepriesen wird, aber von seinen Bewohnern oft wenig geschätzt, schlecht gelebt oder sogar gemieden wird.

Ziel des Projekts ist es, diese städtischen „Leerstellen“ innerhalb der Stadt Freiburg, in ihrem Umland sowie in den äusseren Dorfkernen zu bestimmen und zu kartografieren sowie ihr operatives Potenzial in Abhängigkeit von Grundstückssperren, Machtverhältnissen zwischen Akteuren, rechtlichen Komplikationen und räumlichen Möglichkeiten zu analysieren. Durch das Aufzeigen der Divergenz zwischen theoretischen und praktischen Möglichkeiten kann die Expertise des Vi-Vid-Projekts anschliessend auf andere Gebiete angewendet werden.

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