Dolaana Khovalyg wurde zur Tenure Track Assistenz-Professorin für Energie und Gebäudesystemtechnik an der Fakultät für Architektur, Bau und Umwelt (ENAC) an der EPFL ernannt. Sie wird ab 01.09.2018 die neue Forschungsgruppe des Smart Living Lab, Thermal Engineering for the Built Environment Laboratory (TEBEL), in Freiburg leiten.

Sie sind ganz neu am Smart Living Lab, an dem sich die EPFL, die HEIA-FR (Hochschule für Technik und Architektur Freiburg) und die UNIFR beteiligen.

Das Smart Living Lab ist zweifellos eine einzigartige interdisziplinäre Plattform für Forscher, die sich mit verschiedenen Aspekten der gebauten Umwelt befassen und die gemeinsam die Herausforderungen der Gebäude von morgen meistern möchten. Eine solches Umfeld ermöglicht nicht nur die Entstehung neuer Synergien, sondern fördert auch den Dialog zwischen Forschern aus verschiedenen, nicht eindeutig verwandten Forschungsgebieten (z.B. zwischen Baujuristen und Ingenieuren). Meiner Ansicht nach bietet uns das eine ausgezeichnete Gelegenheit nachzudenken, eine andere Sicht auf unsere Forschungsarbeit zu bekommen und uns um überzeugende Ergebnisse zu bemühen. Insgesamt halte ich das Smart Living Lab aufgrund seiner Vielfältigkeit für einen aufregenden und innovativen Arbeitsplatz.

Können Sie uns etwas mehr über Ihre akademische Laufbahn sagen? 

Ich habe einen BS und einen MS Abschluss in Thermophysik vom Moskauer Energetischen Institut. Nachdem ich 5 Jahre in der RAC (Kälte & Klimatechnik) Industrie gearbeitet hatte, erhielt ich ein Fullbright-Stipendium und zog in die USA, um dort zu promovieren. Ich absolvierte mein PhD in Maschinenbau an der Universität von Illinois in Urbana-Champaign (UIUC), wo  ich am Air-Conditioning and Refrigeration Center (ACRC) Forschungsarbeiten betrieb, mit einem Schwerpunkt auf umweltfreundlichen (kompakten, leichten, weniger Kältemittel verbrauchenden und thermodynamisch optimierten) Wärmetauschern für Klimaanlagen. Als Doktorandin nahm ich am Global Young Scientists Summit in Singapur teil und konnte beim Wettbewerb “Nachhaltige und lebenswerte Städte” mitmachen. Mein Vorschlag zum Thema “Netto-Null-Energie Klimatisierung und Lufttrocknung” war unter den acht Finalisten weltweit, wodurch mein Interesse für nachhaltige und lebenswerte Innenräume geweckt wurde, ein Thema, das heutzutage hoch aktuell ist. Um mich mit Wärmekomfort und Benutzerverhalten vertraut zu machen,  nahm ich eine postdoktorale Stelle an der Technischen Universität von Dänemark (DTU) an, genauer gesagt am International Center for Indoor Environment and Energy (ICIEE). Und schliesslich führte mein akademischer Werdegang zu meiner derzeitigen Stelle an der EPFL.

Was reizt Sie am meisten an Ihrer Stelle als Leiterin des neuen Labors für Wärmetechnik und  für die gebaute Umwelt (TEBEL)?

Ich finde es spannend, die Möglichkeit zu haben, mein eigenes Team zusammenzustellen, die Forschungsausrichtung des Labors festzulegen und dadurch zu versuchen, die Zukunft der gebauten Umwelt zu gestalten. Ausserdem freue ich mich sehr, die junge Generation unterrichten zu dürfen und gemeinsam Forschungsfragen zu lösen.

Worauf wird sich Ihre Forschungsarbeit im kommenden Jahr konzentrieren?

Generell wird sich mein Labor darauf konzentrieren, den Energieverbrauch für die Klimatisierung von Gebäuden und gebäudetechnischen Anlagen wie zum Beispiel HVAC und die Warmwasserversorgung zu reduzieren. Der geringere Energieverbrauch von gebäudetechnischen Anlagen soll dadurch erzielt werden, dass sie mit erneuerbaren Energiequellen gekoppelt werden und die Wärmerückgewinnung an der Quelle, im Gebäude und in der Nachbarschaft optimiert wird. Mit der Förderung der individuellen Kontrolle des Wohnraumklimas möchte TEBEL die Leistung von mechanischen Systemen verbessern und unterschiedlichen Bewohnern angenehme Arbeits- und Wohnbedingungen bieten. Und zu guter Letzt befasst sich TEBEL mit aktiven Gebäudehüllen, die einen effizienten Wärme- und Feuchtigkeitsaustausch zwischen innen und aussen gewährleisten und die Nutzung mechanischer HVAC Systeme vermindern.

Was inspiriert Sie an der gebauten Umwelt der Zukunft und an den Forschungsprojekten dazu?

Ich stelle mir die gebaute Umwelt der Zukunft als hoch intelligent vor, mit dem Menschen als Mittelpunkt und gleichzeitig offener und von allen gemeinsam genutzt. Gebäude werden in Zukunft nicht mehr anhand von durchschnittlichen Messgrössen entworfen, sondern unter Berücksichtigung des richtigen Verhältnisses zwischen individuellen und kollektiven Bedürfnissen. Meiner Meinung nach ist das eine grosse Herausforderung, der wir uns stellen müssen.

Wofür interessieren Sie sich, wenn Sie nicht forschen?

Wenn ich mich nicht auf meine Arbeit konzentriere, beschäftige ich mich derzeit mit meiner 9 Monate alten Tochter. Ich geniesse es, mit ihr die Welt neu zu entdecken, nochmals zu lernen, wie alles funktioniert und ganz gewöhnliche Dinge in einem neuen Licht zu sehen.

Kontakt

Dolaana Khovalyg

Head of Laboratory of Integrated Comfort Engineering (ICE)
Tenure Track Assistant Professor - EPFL
-energy efficiency
-heat recovery
-heating, ventilation and air-conditioning HVAC

Information

Thermal Engineering for the Built Environment Laboratory (TEBEL)