Assessment of the reuse of building components as a key strategy in the circular economy

Dieses Forschungsprojekt ist die Basis einer verlässlichen Beurteilung und verlässlicher Prognosen für die Wiederverwendung von Bauteilen in der Architektur, sowohl für die Planer von Gebäuden als auch für politische Entscheidungsträger auf regionaler Ebene. Zudem unterstützen die Ergebnisse die Wissenschaft dabei, die Forschungsanstrengungen zielgerichteter auf die Wiederverwendung von Bauteilen in der Architektur zu konzentrieren und die Wirkung derzeitiger und künftiger Forschungsanstrengungen besser beurteilen zu können, welche darauf abzielen, die umweltschädlichen Effekte der Bauindustrie abzumildern.

Im Zuge des in jüngster Zeit gewachsenen Umweltbewusstseins wird die Wiederverwendung von Bauteilen bei neuen Architekturprojekten als vielversprechendes Konzept für mehr Nachhaltigkeit in der Bauindustrie betrachtet. Beim Recycling entstehen neue Produkte durch eine energieintensive Umwandlung. Die Wiederverwendung hingegen verlängert die Lebensdauer eines bestehenden Produkts, indem es mit seiner bereits vorhandenen Funktionalität und seinen technischen Merkmalen als Ganzes genutzt wird. Die Wiederverwendung wird von der EU gefördert und nimmt auch in der Schweiz an Fahrt auf; sie stellt eine zentrale Strategie der Kreislaufwirtschaft dar. Vermutlich handelt es sich dabei aber auch um die Strategie, die in der bautechnischen Praxis am weitesten von der Umsetzung im Alltag entfernt ist.

Die Gründe für deren geringen Einsatz in Gebäuden sind eher beim kulturellen und brancheninhärenten Beharrungsvermögen und beim Mangel an Vorbildern zu suchen als in der Bautechnik. Insbesondere die folgenden Diskrepanzen verhindern, dass Behörden und Praktiker das Potenzial der Wiederverwendung im Hinblick auf ökologische und ökonomische Auswirkungen angemessen beurteilen können:

  • mangelnde Detailkenntnisse über die Wiederverwendung von Bauteilen in der Architektur in der Vergangenheit
  • Mangel an bewährten Kriterien und Messgrössen zur Beurteilung des Wiederverwendungspotenzial von Gebäudeteilen
  • Mangel an Benchmarks, die die Vor- und Nachteile der Wiederverwendung von Bauteilen im grossen Massstab beschreiben

Unser Forschungsvorhaben hat diese drei Diskrepanzen zum Gegenstand. Dabei wird eine Bottom-Up-Konzeption verfolgt: Zunächst werden der Gebäudebestand, seine verschiedenen Bautechniken, seine Nutzung und die mechanischen und räumlichen Eigenschaften seiner Bauteile präzise charakterisiert. Die Untersuchungsobjekte beschränken sich auf Traglastsysteme, Gebäudehülle, Raumaufteilungssysteme und technische Systeme in Wohngebäuden, Bürogebäuden, öffentlichen und gewerblich genutzten Gebäuden sowie in typischen Industriebauten. Die entwickelte Methode eignet sich zur Nutzung in den meisten Wirtschaftsregionen der Welt. Die erfassten Daten stammen jedoch hauptsächlich aus der Schweiz. Im Vergleich zur bisherigen Forschung in diesem Bereich zielt diese Studie darauf ab, ein differenzierteres Wissen über die Wiederverwendung zu erlangen, indem die Anzahl unbegründeter Annahmen auf ein Minimum reduziert wird.