Zwei neue wissenschaftliche Studien des TRANSFORM-Instituts der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) untersuchen den Einfluss der Wetterbedingungen auf die Radonwerte im Innenraum von drei Gebäuden in der Westschweiz. Sie zeigen, dass die Temperatur der Aussenluft der Parameter ist, welcher den grössten Einfluss auf das Vorhandensein von Radon im Inneren der Gebäude hat. Radon, ein natürliches radioaktives Gas, das in der bebauten Umwelt vorkommen kann, ist der einzige Schadstoff in der Raumluft, für den in der Schweiz gesetzliche Bestimmungen gelten.

Radon verursacht in der Schweiz jedes Jahr 200 bis 300 Lungenkrebstodesfälle, weil Personen über längere Zeit hohen Radonkonzentrationen in Gebäuden ausgesetzt sind. Es ist in der Erdkruste allgegenwärtig und für seinen Transport aus dem Boden in die Atmosphäre sind mehrere Faktoren verantwortlich: geologische Gegebenheiten, Wetterbedingungen, Gebäudemerkmale und Gewohnheiten der Bewohnerinnen und Bewohner.

Zwei Veröffentlichungen der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg zeigen mittels statistischer Basisanalysen, dass die Aussenlufttemperatur der Parameter ist, welcher den grössten Einfluss auf die Radonwerte in Innenräumen hat. Danach folgen Niederschlag und Wind, welche die Konzentrationen punktuell beeinflussen. Im Zusammenhang mit diesen Studien wurde auch nachgewiesen, dass der Luftdruck sowie die Feuchtigkeit der Aussenluft die Radonwerte in Innenräumen nur in geringem Masse beeinflussen.

Diese Ergebnisse unterstreichen eine komplexe und dem Radon eigene Dynamik in jedem untersuchten Gebäude. Um die Radonexposition der Bevölkerung zu reduzieren, hat das Bundesamt für Gesundheit, das mit der Strahlenschutzverordnung (StSV, 2017) über einen entsprechenden rechtlichen Rahmen verfügt, bauliche Empfehlungen herausgegeben, die sowohl für bestehende als auch für neue Gebäude gelten. Allerdings heben beide Studien die Notwendigkeit einer verstärkten Bewusstwerdung bei den Baufachleuten hervor: Diese müssen sich der manchmal komplexen Faktoren, welche die Radondynamik in der gebauten Umwelt beeinflussen, wirklich bewusst werden, um angemessene bauliche Lösungen umzusetzen und einen wirksamen Schutz der Bevölkerung vor Radon zu gewährleisten.

Veröffentlichungen

Long-Term Impacts of Weather Conditions on Indoor Radon Concentration Measurements in Switzerland, Joan Frédéric Rey, Stéphane Goyette, Mauro Gandolla, Martha Palacios, Fabio Barazza, and Joëlle Goyette Pernot, Atmosphere 2022, 13(1), 92.

Influence of some specific meteorological events on indoor radon dynamic in western Switzerland, J. Rey, S. Goyette, M. Palacios, F. Barazza, M. Gandolla, and J. Goyette Pernot, 2021 J. Phys.: Conf. Ser. 2042 012138.

Äußere Messumgebung in der Nähe des Standorts La Brévine im Januar 2018 © croqAIR

Kontakt

Joan Rey

Human-Oriented Built Environment Lab (HOBEL)
Doctoral Assistant - EPFL- EPFL
-spatial analysis or planning
-human-building interaction
-health and comfort in buildings

Joëlle Goyette Pernot

TRANSFORM Institute
Full Professor UAS- HEIA-FR
-health and comfort in buildings
-heating, ventilation and air-conditioning HVAC
-construction

Information

Institut TRANSFORM (HEIA-FR)

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