Dusan Licina wurde an der Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Umwelttechnik (ENAC) der EPFL zum Tenure Track Assistenzprofessor für «Indoor Environmental Quality» ernannt. Seit dem 1. Juni 2018 leitet er im Smart Living Lab Freiburg die Forschungsgruppe Human-Oriented Built Environment Lab (HOBEL). 

Sie sind im Smart Living Lab angekommen, zu welchem die EPFL, die HEIA-FR und die UNIFR gehören. Was sind Ihre ersten Eindrücke dieses interdisziplinären Forschungszentrums?

Ich habe die Entwicklung des Smart Living Labs seit seiner Gründung mitverfolgt. Da diese Institution noch relativ jung ist, und viele Forscher (einschliesslich mir) Neuankömmlinge sind, glaube ich, dass in den vergangenen Jahren eine enorme Arbeit geleistet wurde. Nichts desto trotz bin ich überzeugt, dass wir erst an der Oberfläche gekratzt haben, und noch viele weitere Projekte und Partnerschaften folgen werden. Die Zukunft sieht vielversprechend aus!

Können Sie uns mehr über Ihre akademische Karriere verraten?

Während meiner akademischen Laufbahn, habe ich mich auf die Luftqualität spezialisiert. Dabei habe ich mich auf die Quellen und den Transport von Luftschadstoffen in Gebäuden, der Belastung für den Menschen, und der Optimierung von Lüftungssystemen in Gebäuden konzentriert, mit dem Ziel, die Luftqualität zu verbessern. In den vergangenen Jahren bin ich ziemlich viel umgezogen. Ich habe meinen Doktortitel an der National University of Singapore und der Technical University of Denmark erlangt. Davor habe ich meinen MSc und BSc in Maschinenbau (University of Belgrade) abgeschlossen. Die letzten Jahre verbrachte ich sowohl an der West- wie der Ostküste der USA. Zuerst als Postdoc an der University of California Berkeley, im Anschluss zog ich nach New York, wo ich an der Entwicklung des ersten Bewertungssystems mitwirkte, welches sich auf die Auswirkungen von Gebäuden auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen fokussierte. Nun ist es an der Zeit sich niederzulassen!

Worauf freuen Sie sich am meisten als Leiter des neuen Human-Oriented Built Environment Labors?

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und darauf Beziehungen aufzubauen. Aber auch über den Aufbau eines motivierten und enthusiastischen Forschungsteams, bestehend aus Studierenden und Postdocs, welche (hoffentlich) zukünftige Leader auf diesem Gebiet werden. Zudem freue ich mich über das laufende Bauprojekt des neuen Smart Living Lab Gebäudes, welches nach seiner Fertigstellung weltweit eines der technologisch fortschrittlichsten und umweltfreundlichsten Gebäude sein wird.

Auf welche Forschungsarbeiten konzentrieren Sie sich im kommenden Jahr?

Meine berufliche Obsession besteht darin, ein starkes Forschungsprogramm zu entwickeln, welches vertiefte und neue Kenntnisse der Schnittstelle zwischen Mensch und Umwelt hervorbringt. Im Grossen und Ganzen besteht die Hauptaufgabe meines Labors darin sicherzustellen, dass für Gebäudenutzer eine hohe Qualität in Innenräumen auf energieeffiziente Weise erreicht wird. In den kommenden Jahren ist HOBEL darin bestrebt, die heutigen Kenntnisse über die Luftqualität in Innenräumen, die Belastung für Menschen durch luftübertragene Schadstoffe, die Dynamik und den Verbleib von Schadstoffen in Gebäuden, sowie fortschrittliche Lüftungs- und Kontrollsysteme zu verbessern. Zudem werden Instrumente und Methoden für ein verbessertes Monitoring im Bereich der Gebäude-Umwelt, sowie des thermischen Komforts und des Verhaltes entwickelt.

Was inspiriert Sie am Lebensraum der Zukunft und deren Forschungsprogrammen?

Trotz grosser Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit denke ich, dass auf globaler Ebene nach wie vor eine Lücke zwischen unserem jetzigen Handeln, und dem was wir erreichen möchten, besteht. Wir dürfen die sich entwickelnden Volkswirtschaften nicht ausser Acht lassen, in denen wir durch Forschung, Innovation und konkrete Umsetzung einen riesigen Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen haben können. Das Bewusstsein über die Problematik der Luftqualität ist wichtig, und ich hoffe, dass das Smart Living Lab hierzu einen wertvollen Beitrag leisten wird. Gebäude der Zukunft müssen nicht nur energieeffizient sein, sondern auch den «Michelin Stern» im Bereich der Luftqualität erlangen.

Welche Interessen verfolgen Sie, wenn Sie nicht forschen?

Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen ist sehr wichtig für mich. Ich habe eine grosse Leidenschaft, weltweit neue Orte, Menschen, Traditionen und Kulturen kennen zu lernen. Auch in der Natur zu trainieren, zu schwimmen und zu wandern gehört zu meinen Hobbies. Mein Lieblingssport ist jedoch das Pool/Billard spielen. Als Kind habe ich immer davon geträumt, ein eigenes Billard-Zimmer mit dem entsprechenden Tisch zu haben (ja, ich bin immer noch dasselbe Kind). Ich spiele zudem Akkordeon, Klavier und klassische Gitarre, obwohl ich von mir nicht behaupten kann, dass ich besonders gut darin bin. Und ich werde definitiv mehr Zeit investieren um Französisch zu lernen!

Information

Dusan Licina

Head of Human-Oriented Built Environment Lab (HOBEL)
Tenure Track Assistant Professor- EPFL
-human-building interaction
-heating, ventilation and air-conditioning HVAC
-health and comfort in buildings

ASHRAE ehrt Dusan Licina
Dusan Licina, Leiter des Human-Oriented Built Environment Lab (HOBEL) des Smart Living Labs, wurde im Rahmen der ASHRAE Jahreskonferenz, welche vom 23. – 27. Juni 2018 in Houston stattgefunden hat, mit dem Ralph G. Nevins Physiology & Human Environment Award ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird einem Forscher für seine ausserordentliche Leistung im Bereich der Reaktion des Menschen auf seine Umwelt, und den Auswirkungen auf den Komfort, die Gesundheit und das Wohlbefinden verliehen. ASHRAE und seine weltweit rund 57’000 Mitglieder sind darin bestrebt, das Wohlbefinden der Menschen durch nachhaltige Technologie für den Wohn- und Lebensraum durch Forschung, Standardisierung, Publikationen, Zertifizierungen und Weiterbildung zu verbessern.

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