Patrick Favre-Perrod hat soeben die Direktion aF&E der HTA-FR übernommen. Er spricht über die Zusammenarbeit mit dem SLL (Übersetzt aus dem Französischen).

Sie sind jetzt Direktor für aF&E an der HTA-FR; welche Visionen haben Sie für die Zukunft?

Ich möchte eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Institutionen anregen, die auf der Perollesebene aktiv sind, um einen noch breiteren und tieferen Kompetenz-Tank zu entwickeln.

Tiefer, damit wir uns noch weiter verbessern können, um nationale und internationale Expertise anzustreben. Breiter, um Probleme anzugehen, die wir nicht alleine lösen können, auf die wir aber durch gemeinsames Vorgehen einen echten Einfluss haben können.

Dieses Reservoir an Kompetenzen soll sich nicht nur auf unsere Institutionen beschränken, sondern die Freiburger Wirtschaft im weitesten Sinne unterstützen. Die meisten unserer Projekte werden von Dritten finanziert, und zwar über Förderinstitutionen wie die Innosuisse, die eine Symbiosefunktion zwischen der Industrie und uns hat.

Werden Sie neue Partnerschaften, wie die mit der Groupe E, eingehen?

Ja, das ist auch ein wichtiger Punkt, den ich ansprechen wollte. Partnerschaften wie die mit der Groupe E sollten für die Zukunft inspirierend sein. Sie strukturieren unsere Forschungstätigkeit und gehen viel weiter als nur einmalige Projektergebnisse.

"Wir kommen immer schneller voran, wenn wir gemeinsam vorgehen"

Es geht nicht darum, Forschungsgebiete zu erfinden, sondern gemeinsam voranzukommen, indem wir die nötige Unterstützung leisten, zunächst in unserer Institution, aber auch durch eine intelligente Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn, zum Beispiel mit TechTransfer Freiburg. Wir kommen immer schneller voran, wenn wir gemeinsam vorgehen. Unsere Forschungsinstitute sind zwar auf dem neuesten Stand, aber für sich allein genommen haben sie nicht immer die notwendige kritische Masse. Ihre Arbeit wird erheblich gestärkt, wenn sie in die Aktivitäten der Kompetenzzentren ROSAS, PICC oder iPrint der bluefactory und des SLL integriert wird. Jeder der Partner gewinnt an Stärke durch gemeinsames Handeln.

Wie sehen Sie die Zusammenarbeit der HTA-FR mit bluefactory und dem SLL?

Wir haben bereits viele gemeinsame Projekte. Wir haben den Willen, gemeinsam wissenschaftliche Ziele zu erreichen, und wir haben einen weiteren Aktionshebel als Kristallisationspunkt für die Unterstützung von Forschenden. Wir müssen auch gemeinsam kommunizieren. Wir sind auf politischer Ebene gefordert, wie uns die jüngste Abstimmung über bluefactory gezeigt hat. Wir müssen immer zeigen, wozu wir gut sind, nicht nur für Fachleute, sondern auch für die Öffentlichkeit. Unsere Zusammenarbeit mit dem SLL muss die Akquisition von Projekten, die Unterstützung bei der Durchführung dieser Projekte und den Technologietransfer in die Industrie vorantreiben.

"Unsere Zusammenarbeit mit dem SLL muss die Akquisition von Projekten, die Unterstützung bei der Durchführung dieser Projekte und den Technologietransfer in die Industrie vorantreiben"

Unser Ziel muss es sein, die erzielten Ergebnisse so schnell wie möglich in die Praxis umzusetzen, und zwar ausserhalb der von diesem subventionierten und geschützten Umfeld begünstigten Standorte. Es ist notwendig, den Freiburger Bausektor und die KMU zu erreichen, die innovative Lösungen entwickeln wollen, indem sie von der im SLL durchgeführten Forschung profitieren. Dies ist die Bedeutung der Unterstützung, die die Behörden für dieses Instrument gewähren.

Das SLL muss alle möglichen Synergien zwischen Fachpersonen aus dem elektrischen und thermischen Bereich und denen der Speichertechnologien schaffen. Nur so lässt sich die Herausforderung im Energiebereich bewältigen. Wir müssen an Multi-Fluid- oder Multi-Energie-Netze denken, um den privaten und öffentlichen Akteuren in diesem Bereich eine globale Vision zu geben. Ich möchte meinen Beitrag in diesem speziellen Bereich leisten.

Es darf keine diktatorischen Vorgaben durch den einen oder anderen Partner bei der Wahl der Forschungsthemen für das SLL geben. Die Themen müssen in Wechselwirkung mit der Wirtschaft definiert werden, damit sie erfolgreich sein können. In diesem Zusammenhang spielen die von der HTA-FR geschaffenen Cluster in den Bereichen Kunststofftechnologie, Bauingenieurwissenschaften und Agrar- und Ernährungswirtschaft weiterhin ihre Rolle als lebendige Schnittstelle zwischen uns und der Wirtschaft.

Was sind die Stärken Freiburgs im Bereich der Innovation?

Zunächst einmal lebt es sich sehr gut in Freiburg, was die Entscheidung, im Kanton zu studieren oder zu arbeiten, erleichtert, bevor man sich dem technischen Bereich zuwendet. Die Stadt ist klein und gross zugleich, zweisprachig und ermöglicht es Ihnen, innerhalb eines Tages überall in der Schweiz hinzukommen.

Auf wissenschaftlicher Ebene sind wir es gewohnt zu kämpfen. Arbeitsplätze sind für den Kanton nicht selbstverständlich. Sie sind das Ergebnis von Förderung und Unterstützung. So konnten wir zum Beispiel die NRP (Neue Regionalpolitik) auf sehr intelligente Weise nutzen. Unter meinem Vorgänger, Jacques Bersier, waren wir Pioniere auf dem Gebiet der Kooperationsprojekte.

"Unsere Hochschulen verfügen über eine Schlagkraft, die mehr als proportional zur Grösse des Kantons ist"

Unsere Hochschulen verfügen über eine Schlagkraft, die mehr als proportional zur Grösse des Kantons ist. Unsere Partner und Studierenden reichen weit über unsere Grenzen hinaus. Wir haben also viele Vorteile für die Zukunft, aber wir dürfen uns nicht selbstzufrieden zurücklehnen. Andere machen auch Fortschritte, und wenn sie schneller vorankommen als wir, verlieren wir de facto an Boden.

Kontakt

Patrick Favre-Perrod

Head of ENERGY Institute
Deputy Director//Institute Head- HEIA-FR
-energy systems
-renewable energy
-technology transfer

Information

Porträt

Patrick Favre-Perrod, der seit 2013 Professor an der HTA-FR ist, arbeitete zunächst in England bei Areva (heute General Electric) an verschiedenen Anwendungen der Leistungselektronik und dann bei Siemens in Berlin an SF6-gasisolierten Schaltanlagen.

Während seiner Laufbahn bei diesen beiden Unternehmen hatte er die Gelegenheit, umfassend in Netzwerken zu arbeiten, um die für die Durchführung von Projekten innerhalb globaler Konzerne erforderlichen Synergien zu schaffen. In seiner Doktorarbeit spezialisierte er sich ausserdem auf Multi-Energie-Strategien, die es ihm ermöglichen, Energiefragen in einem breiteren Rahmen zu betrachten als nur als Lösung technischer Herausforderungen. Er hat auch interdisziplinär in den genannten Unternehmen gearbeitet.

Bevor er die Direktion für aF&E an der HTA-FR übernahm, leitete er in Freiburg eine Forschungsgruppe, die sich mit dem elektrischen Energiesystem befasste.

© Gabriel Demierre

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